Texplast

Übergabe von Etikettenmüll der Firma Texplast GmbH an den Landrat von Anhalt-Bitterfeld im Rahmen der Kreistagssitzung am 14.12.2023

Pressemitteilung vom 15.12.2023

Nur Versprechen, keine Taten. Verunreinigungen im Stadtgebiet von Wolfen durch Etikettenmüll haben sich nicht verringert. Versprochene Maßnahmen, Transparenz und Kommunikation erfolgen nicht.

Nachdem uns im Frühjahr des Jahres 2022 zugesagt wurde, dass sich die Texplast GmbH, ein Unternehmen der österreichischen ALPLA-Group, bezüglich der umherfliegenden Flaschenetiketten Gedanken zu einer Lösung des Problems machen wird, hatten wir am 14.11.2022 mit den Verantwortlichen dazu eine Beratung, wo uns verschiedene Optionen offengelegt worden sind. Im Verarbeitungsprozess der Firma verlassen immer wieder Plastikteilchen das Betriebsgrundstück und werden auf umliegende Grundstücke im Umkreis von bis zu 800 m verweht.

In diesem Termin wurde insbesondere festgelegt, dass auf uns erneut zugegangen wird und wir über beabsichtigte oder zurückliegende Maßnahmen informiert werden. Dies sollte innerhalb von ca. zwei bzw. drei Monaten der Fall sein. Wir waren geduldig, aber passiert ist nach über einem Jahr – nichts! Wir haben Verständnis, dass Maßnahmen nicht von heute auf morgen umzusetzen sind oder umgesetzt werden konnten. Abgesehen davon besteht das Problem allerdings schon viele Jahre, in denen man sich Gedanken zur Verbesserung der Situation machen konnte.

Nach Aussage von Texplast hat die Firma einen Flyer an umliegende Nachbarn verteilt, in welchem sie um Information bitten, falls bei besagten Grundstücken Verunreinigungen auftreten. Sie versichern sofort dort tätig zu werden, wenn Beschwerden auftreten. Ob dies wirklich erfolgt, wissen wir nicht. Zumindest gilt diese Zusage scheinbar nicht bei Bürgern, die den Etikettenmüll melden, denn diese werden zum Teil ignoriert oder eine Beseitigung zugesagt, die dann nicht erfolgt.

Kommt also Texplast den vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld erteilten Auflagen nach?

Dies haben wir zum Anlass genommen, um einen Grünstreifen in der Nähe von Texplast (außerhalb des Betriebsgeländes) in Augenschein zu nehmen. Die Verunreinigungen sind erschreckend. Auf einem abgesteckten Quadratmeter Grünfläche haben wir sage und schreibe 147 Schnipsel von zerrissenen Etiketten aufgesammelt, die eindeutig der Firma zugeordnet werden können. Dabei wurden kleinste Stücken noch nicht einmal aufgesammelt, da dies teilweise unmöglich war. Hier fragt sich auch, wie die Firma diese kleinen Schnipsel aufzulesen vermag, wenn sie so klein sind, nach und nach zu Mikroplastik werden und ins Erdreich und schließlich in unser Grundwasser eindringen.

Wir sind der Überzeugung die Verunreinigungen werden nicht bzw. nicht vollständig bereinigt und es entsteht somit ein Umweltschaden, der nicht hingenommen werden darf.

Die besagten 147 Schnipsel wurden als Weihnachtsgeschenk verpackt dem Landrat Andy Grabner im Rahmen der Kreistagssitzung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld von unserem Kreistagsmitglied Christian Hennicke übergeben. Verbunden war die Übergabe mit der Bitte die Auflagen ausreichend zu überwachen, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen oder gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

„Seit Jahren gibt es Hinweise aus der Bevölkerung. Den erteilten Auflagen fehlt es aber an Wirksamkeit und Konsequenz. Das Recycling auch ohne Belastung für Umwelt und Bevölkerung möglich ist zeigen vergleichbare Anlagen. Durch das Agieren von Texplast wird nicht nur Vertrauen in Aufsichtsbehörden erschüttert, sondern auch die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger gegenüber Industrieansiedlungen. Das können wir uns als Wirtschaftsstandort nicht leisten.“

Kreistagsmitglied Christian Hennicke

Wir werden es uns von nun an zur Aufgabe machen, regelmäßig Begehungen an den neuralgischen Punkten durchzuführen und zur Anzeige zu bringen. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger dies auch zu tun. Gern können auch Meldungen an texplast@gruene-anhalt-bitterfeld.de gesendet werden. Wir werden die Meldungen dann an die zuständigen Bereiche weiterleiten.

Bündnis 90/ Die Grünen, Ortsgruppe Goitzsche-Seenland

Ansprechpartner für Fragen:
Christian Hennicke
christian.hennicke@gruene-anhalt-bitterfeld.de


+++ Texplast – Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Plastikverunreinigungen im Bereich des Areals A im OT Stadt Wolfen +++

Update November 2022

Nachdem uns im Frühjahr dieses Jahres zugesagt wurde, dass sich die Texplast GmbH bezüglich der umherfliegenden Flaschenetiketten Gedanken zu einer Lösung des Problems machen wird, hatten wir am 14.11.2022 mit den Verantwortlichen dazu eine Beratung, wo uns verschiedene Optionen offengelegt wurden. Im Verarbeitungsprozess der Firma verlassen immer wieder Plastikteilchen das Betriebsgrundstück und werden auf umliegende Grundstücke im Umkreis von bis zu 800 m verweht.

Neben drei Verantwortlichen von Texplast waren wir mit unserem Landtagsabgeordneten Wolfgang Aldag und drei Personen unserer Ortsgruppe vertreten. Hiermit informieren wir über die angedachten Maßnahmen, die zum Teil auch schon vor Ort in Umsetzung sind.

Die Texplast GmbH hat einen Flyer an umliegende Nachbarn verteilt, in welchem sie um Information bitten, falls bei besagten Grundstücken Verunreinigungen auftreten. Sie versichern sofort dort tätig zu werden, wenn Beschwerden auftreten. Die Beschwerden halten sich diesbezüglich in Grenzen.

Des Weiteren sollen die vorhandenen Netze im Bereich der Produktion mit wesentlich engmaschigeren (ca. 10 mm) ergänzt werden. Zusätzlich soll die komplette Zufahrt geschlossen werden, sodass der Transport von Rohmaterial nicht mehr außerhalb der Einzäunung erfolgt. Uns wurde erläutert, dass auf dem Betriebsgelände durch die vorherrschende Windrichtung Verwehungen meist Richtung NP/ Damaschkestraße erfolgen. Auch hier soll angesetzt werden und die Anlage im Betriebsablauf verbessert werden. Da zurzeit die Befüllung der Anlage auf einer Höhe erfolgt, wo der Wind am stärksten ist, sollen die Förderbänder auf dem Niveau mindestens Null angeordnet werden. Gleichzeitig werden in diesem kritischen Bereich die Fangnetze erhöht und Lücken geschlossen.

Auch die Lagerflächen werden durch höhere Einzäunungen durch Verwehungen gesichert. Zukünftig ist angedacht, einen sog. Ballenentdrahter anzuschaffen. Der Effekt wäre, dass Ballen nach Öffnung direkt durch geschlossene Leitungen in den Prozess eingebunden werden und einen offenen Transport nahezu gänzlich obsolet machen würden. Ggf. kann auch offene Lagerfläche reduziert und die Ballen in Silos gelagert werden.

Auch wurde das Thema von vermehrt aufkommenden Fliegenschwärmen angesprochen. Auch hier wurden bereits Maßnahmen ergriffen und entsprechende aus der Landwirtschaft erprobte Fliegenfallen angeschafft, die bereits Verbesserungen bringen. Zusätzlich werden Bepflanzungsmaßnahmen zu betroffenen Grundstücken durchgeführt, die ebenso zu einer Minderung führen sollen.

Anzumerken ist, dass die vorgenannten Maßnahmen nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Auch sind einige Anschaffungen keine Maßnahmen „von der Stange“, wodurch man von entsprechenden Anbietern und deren Auftragslage abhängig ist. Es wird eine Umsetzung innerhalb der nächsten zwei Jahre in Aussicht gestellt. Einige Maßnahmen sind allerdings bereits umgesetzt oder beauftragt.

Wir haben dieses Gespräch als sehr konstruktiv erlebt und gehen mit der Erkenntnis davon, dass unser Anliegen ernst genommen und stets an Lösungen gearbeitet wird. Zu berücksichtigen ist dabei der zu gewährleistende technologische Betriebsablauf, der auch zukünftig Änderungen einzelner Maßnahmen nicht ausschließt. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und hoffen auf weitere gute und transparente Zusammenarbeit.


Wo liegt das Problem?

Die Texplast GmbH im Areal A (Andresenstraße 5 in Wolfen) verspricht Recycling im Sinne der Umwelt. Leider kommt es beim Anlieferungs- und Verarbeitungsprozess immer wieder zu Verunreinigungen im Stadtgebiet und auf privaten Grundstücken. Dabei fliegen die Plastikteilchen der Flaschenetiketten mehrere hundert Meter weit. Wenn man sich die Situation vor Ort anschaut wird klar, warum das so ist. Mit den Materialien wird offen hantiert, eine Einhausung besteht nicht. Lediglich grobmaschige und zum Teil beschädigte Netze sollen das Verteilen der Plastikteile verhindern. Mit bekannt mäßigem Erfolg.

Durch unseren Landtagsabgeordneten Wolfgang Aldag wurde zum Problem eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt und dieser Umstand mitgeteilt. Von der Landesregierung wurde bestätigt, dass die Plastikteilchen auf die Anlage zurückzuführen sind. Auch wird deutlich, dass schon diverse Auflagen durch die zuständige Genehmigungsbehörde, den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, erteilt worden sind, die letzten im Jahr 2018. Aus unserer Sicht sind diese Maßnahmen nicht weitreichend genug, um das Problem zu lösen.


Kleine Anfrage zu Texplast GmbH durch Wolfgang Aldag (MdL) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Für uns ist aus der Antwort auch ersichtlich, dass das damit einhergehende Problem, die Entstehung von Mikroplastik, welches letztendlich in unser Grundwasser, Flora, Fauna und damit in den menschlichen Stoffwechselkreislauf gerät, nicht ausreichend gewürdigt wird. Kunststoff-Partikel mit einer Größe unter 5 Millimetern gelten als Mikroplastik. Ab dieser Größe wird auch ein nachträgliches Aufsammeln nahezu unmöglich. Das heißt, hier muss mehr passieren, um der Entstehung von Mikroplastik und der Gefährdung unserer aller Gesundheit aus kommerziellen Gründen, vorzubeugen.


Was können Sie tun? Helfen Sie uns bei unserem Einsatz für eine saubere Umwelt. Dokumentieren Sie Verunreinigungen auf Straßen und Grundstücken. Senden Sie uns ein Bild mit Datum und Straße an texplast@gruene-anhalt-bitterfeld.de oder per Post an:

Stadt Bitterfeld-Wolfen
z.H. Stadträtin Sabine Griebsch
Vorsitzende Wirtschafts.- und Umweltausschuss
Rathausplatz 1
OT Wolfen
06766 Bitterfeld-Wolfen